Station 3: Furtwangen
Am nächsten Tag geht’s weiter mit unserer Reise entlang der Deutschen Uhrenstraße. Wir sind für eine Führung angemeldet. Im Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen lohnt sich das – angesichts von 8.000 Uhren der gesamten Sammlung von denen 1.300 Stücke dauerhaft ausgestellt sind. Und was lernen wir? Die erfolgreichste Uhr des Schwarzwald war überhaupt keine Kuckucksuhr. Flache Wanduhren, sogenannte Lackschilduhren, waren weitaus begehrter. Kuckucksuhren machen nur rund vier Prozent der Uhrenproduktion aus.
Apropos, die Idee mit dem Kuckuck muss man einfach sympathisch finden. Sie ist ja noch skurriler als gedacht: Um 1850 soll es ein Furtwangen einen Designwettbewerb gegeben haben. Gewonnen hat ein Architekt. Er schrumpfte ein Bahnwärterhaus, verzierte es mit Efeu, versah es mit einem Zifferblatt und setzte den Vogel in den Dachboden. Kaum zu fassen: Der klassischer Uhrenkuckuck hat also gar kein Nest. Er wohnt in einem Bahnwärterhäuschen!
Station 4: Schonach
Zum Abschluss unserer Tour um die Uhr besuchen wir die Werkstatt von Christophe Herr in Schonach. Damit erreichen wir sozusagen den Uhrsprung der Schwarzwälder Tradition. Wir sehen dem Kuckuck direkt in die Augen. Christophe stellt die Uhren genau so her, wie man es früher tat. Damals als von Industrialisierung noch keine Rede sein konnte. Also aus Holz und komplett von Hand.
Christoph ist gelernter Holzbildhauer. Wenn man bei ihm in der Manufaktur steht, bekommt die Kuckucksuhr plötzlich etwas selbstverständliches. So gesehen kann Tradition ganz cool sein. Laut Christophe wurde der Kuckuck 1737 von Anton Ketterer zum ersten Mal im Schwarzwald in eine Uhr gesetzt, das war in Schönwald, einem Dorf nur wenige Kilometer von Schonach entfernt. Doch stimmt das wirklich? Es gibt viele Theorien wie der schräge Vogel in die Uhr kam. Wir finden: Ein Mythos sollte jede seiner Legenden behalten. Warum der Vogel gerade in der Uhr heimisch wurde? Zum Kuckuck, lassen wir ihn einfach. Hauptsache, die Uhr sieht toll aus. Und daran kann es unter echten Kennern keinen Zweifel geben.