Die beschauliche Bodensee-Gemeinde Reichenau ist immer eine Reise wert. Immerhin ist die frühere Klosterinsel UNESCO Welterbe. Seit über 100 Jahren werden in den weitläufigen Klosterkellern historische Weine gekeltert. Auch die Verkaufsräume des
Winzervereins Reichenau eG befinden sich direkt im westlichen Konventsflügel. Zurückhaltend, aber zeitgemäß fügt sich der eingeschobene Neubau in den historischen Kontext ein.
Auf eine Zeitreise begibst du dich während einer
Führung und erfährst ganz nebenbei, dass Abt Heito I. bereits 818 den ersten Rebstock auf Reichenau pflanzte. Ein Erfolgsrezept denkt man heute. Doch viele Jahrhunderte war die Existenzgrundlage der ansässigen Familien immer wieder gefährdet. Schädlinge oder schlechte Witterungsbedingungen erschwerten den Weinbau. Bis endlich Pfarrer Meinrad Meier 1896 die zündende Idee hatte: ein Verein musste her. Dieser verband alle Winzer unter einem Dach. Damit konnte man schwierige Zeiten gemeinsam bewältigen. Doch damit war die Geschichte des Reichenauer Weinbaus noch nicht zu Ende. Gemüse machte den Trauben Konkurrenz. Weinbau bekam die billigen Plätze. Erst ein knappes Jahrhundert später erfolgte eine „Flurbereinigung“. Damit konnte der Wein seine bevorzugten Hanglagen zurückerobern. Und dort herrscht er noch heute.
Zu verkosten gibt es natürlich auch reichlich. Ein schön leichter und lebendig-frischer Müller-Thurgau ist ein echtes Kind des Bodensees. Der Spätburgunder Weißherbst gilt als regionale Spezialität.

© Winzerverein Reichenau eG