Luftaufnahme der Bodenseeinsel Reichenau

Eine Bodenseeinsel ist WelterbeAusflug auf die Insel Reichenau

29.8.20246 min. Lesedauervon Hirsch & Greif
Weltkulturerbe ohne Trubel: Wir geben Tipps für einen Ausflug auf die Bodenseeinsel Reichenau mit ihren Besonderheiten.

BW Story - Hirsch & Greif

Die Geschichte der Reichenau

Ein Weltkulturerbe ganz ohne Trubel? Kaum zu glauben, aber wahr…
Viele statten der Bodenseeinsel Reichenau nur einen flüchtigen Besuch ab. Wer sich jedoch etwas Zeit nimmt, wird das UNESCO-Welterbe von einer ganz anderen Seite kennenlernen und verstehen, warum die Bodenseeinsel seit 2000 Weltkulturerbe ist.
Eine Luftaufnahme der Insel Reichenau am Bodensee. In der Mitte ist die Insel mit einer Kirche und Häusern zu sehen umgeben von Wasser und dem Festland.
Ausblick auf den Bodensee durch zwei Palmen. Daneben steht ein blaues Boot
Die Insel Reichenau im Bodensee war einst der Nabel der europäischen Welt.
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Im frühen Mittelalter hatte die Reichenauer Benediktinerabtei im Heiligen Römischen Reich einen gewaltigen Einfluss, auf geistiger wie auf kultureller Ebene. Religion und Kultur waren damals kaum voneinander zu trennen. Die Reichenau war ein wichtiger Mittelpunkt Europas. Das behaupten nicht nur die lokalen Historiker, sondern die UNESCO. Wir sind gespannt, was uns an diesem Originalschauplatz erwartet.
Ihren Ursprung hatte die Klosterinsel im Jahr 724. Benediktinermönch Pirmin ließ sich nieder. Warum gerade am Bodensee? Das kann man heute noch nachvollziehen: geschützte Insellage, mildes Klima, fruchtbare Böden und paradiesische Umgebung – zuweilen wie am Mittelmeer.
Ein Grund mehr, das Auto einmal stehen zu lassen und bei einer Wanderung die Insel mit ihren vielen Facetten zu erleben. Dank fruchtbarer Böden und reichen Fischgründen verdankt die Reichenau ihren Namen „Reiche Au“. Und diesen trägt sie bis heute zurecht. Wohin das Auge blickt, entdeckt es Felder und Gewächshäuser. Gegenwart und Geschichte gehen auf der Reichenau noch immer eine faszinierende Verbindung ein. Ein UNESCO-Welterbe dieser Art gibt so kein zweites Mal in Deutschland.

Sehenswürdigkeiten auf der Reichenau

Auf der Insel Reichenau stehen heute noch drei bedeutende romanische Kirchen. Die Besichtigung ist beinahe obligatorisch. In jeder Kirche schlummern bedeutende Kunstschätze und mythische Reliquien. Faszinierend! Die Gemälde zählen zum Feinsten, was Künstler im frühen Mittelalter schufen. Die Reichenauer Malschule gilt heute als die renommierteste der gesamten Epoche.
Beim Münster St. Maria und Markus duftet es nach herrlichen Wiesen- und Küchenkräutern: Auf der romanischen Rückseite der alten Abteikirche wurde ein Klostergarten angelegt. Nur ein Kräutergarten, könnte man einwenden. Aber was für einer: der älteste Kräutergärten Deutschlands. Seine Geburtsstunde war im Jahr 804. Die Tradition des Gemüseanbaus geht auf die Mönche zurück, weswegen die Reichenau als Ursprung der Gartenkultur gilt.
Die Doppeltürme der Kirche St. Peter und Paul sind schon von Weitem zu sehen. Vor rund 20 Jahren wurde der klösterliche Alltag auf der Insel Reichenau wiederbelebt, nachdem 1757 der letzte Mönch die Reichenau verlassen hatte. Das Kloster der Reichenau gehörte zu den großen geistlichen und geistigen Zentren des Frühmittelalters. Selbst der berühmte St. Galler Klosterplan entstand hier. Nun laden wieder jeden Tag um 12.15 Uhr die Benediktiner der Insel zum Stundengebet ein. Auch Reisende in Wanderkleidung sind willkommen.
Ein alte Malerei auf dem die Klöster am Bodensee abgebildet sind.
Die Kirche ist von ausgedehnten Gemüsefeldern umgeben.
Blumen stehen vor einem alten Münster im Garten.
Der Klostergarten mit unterschiedlichen Pflanzbeeten in denen verschiedene Kräuter angebaut werden. Im Hintergrund stehen große Bäume und das Kloster Reichenau.
Eine Kirche mit zwei Türmen steht im Hintergrund. Davor ist ein Feld angesiedelt, durch welches ein Weg verläuft. Auf diesem Weg läuft eine Frau zur Kirche.
Pater und Ordensschwestern stehen in einem Halbkreis und schauen in die Kamera.
Die Klöster am Bodensee waren Teil der großen Religionsgeschichte Europas.
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Inselrundgang abseits der Touristenströme

Der Insel-Rundweg auf der Reichenau ist ungefähr zwölf Kilometer lang. Streckenweise haben ihn Wanderfans ganz für sich allein. Ab und an kreuzt er den Radweg. Die Tour verläuft abseits der Hauptstraße. Anstatt mitten in Touristenströmen, geht es ruhig entlang bunter Salatfelder am Inselufer. Fast immer ist der Weg eben und gut beschildert. Die Gefahr sich zu verlaufen ist außerordentlich gering.
Für den Insel-Rundweg sollte man sich einen schönen langen Tag Zeit nehmen. Auf dem zwei Kilometer langen Damm liegt die Pappelallee und die einzige Burg der Reichenau, die Ruine Schopflen. Auf deren Spitze ist heute noch eine Aussichtsplattform für die Vogelbeobachtung zu finden.

Übrigens:

Auf Radfahrfans kommen auf der Reichenau auf ihre Kosten. Neben dem Fahrradrundweg gibt es ein ganzes Netz idyllischer Radfahrmöglichkeiten zwischen Gemüsefeldern und Rebhängen ohne spürbare Steigungen.

Roter Wegweiser steht auf einem Pfad durch mehrere Felder. Im Hintergrund läuft eine Frau.
Der etwa 12 km lange Rundweg führt zu Sehenswürdigkeiten des UNESCO-Welterbes.

Aussichtspunkte auf der Reichenau

Der Aussichtspunkt Hochwart in der Mitte der Insel bietet einen einzigartigen 360-Grad-Blick. Von dort aus kann man die gesamte Insel und die weite Landschaft des Bodenseeraums überblicken. In alten Zeiten war der Aussichtspunkt ein Spähposten des Feldschützen gegen den Traubenklau. Hier oben steht auch ein Teehäuschen, in dem heute ein Café und eine Keramikwerkstatt untergebracht sind. An schönen Tagen stehen über die gesamte Kuppe verteilt Tische, an denen man sich mit einem Stück Kuchen und einem Cappuccino entspannen kann. Eine malerische Umgebung.

Übrigens:

Diese Umgebung hat im 19. Jahrhundert auch einem jungen französischen Adligen gefallen. Übermütig schwamm er vom Schweizer Ufer, wo auf dem Arenenberg sein Familienschloss stand, hinüber zur Reichenau. Später sollte er unter dem Namen Napoleon III. der letzte Kaiser von Frankreich werden.

Ein kleines Häuschen steht am Rand einer Aussichtsplattform. Drumherum ist eine Hecke und Wiese mit einer Bank
Vom Aussichtspunkt Hochwart liegt einem die ganze Insel Reichenau zu Füßen.

Berühmte Zisterzienser-Abtei

Kloster und Schloss Salem

Am Nordufer des Bodensees steht die ehemals mächtigste Abtei der Region, Kloster und Schloss Salem, erbaut ab 1134. Im Jahr 1802 übernahmen die Markgrafen von Baden den Besitz - seit 2009 ist Salem im Besitz des Landes Baden-Württemberg.
Wer durch den großen Saal geht, den barocken Kachelofen im ehemaligen Speisesaal bewundert oder Bernhard Strigels berühmtes Nachtgemälde für den Marienaltar betrachtet, kann sich Salem kaum als strenges, in Arbeit und Gebet versunkenes Zisterzienserkloster vorstellen. „Denn in einer kalten Märznacht des Jahres 1697 ereignete sich an diesem Ort eine gigantische Katastrophe“, erklärt Birgit Rückert, die Verwalterin des Schlosses. Ein Ofen überhitzte und explodierte, und alles außer den Wirtschaftsgebäuden und der Kirche brannte schnell nieder. Der Wiederaufbau begann sofort, wurde aber wegen der klösterlichen Bescheidenheit und weil die Äbte von Salem zu wichtigen Männern geworden waren, nicht mehr so ernst genommen. Die Abtei besaß große Ländereien, baute Obst und Trauben für Wein an, bewirtschaftete Wälder und legte Fischteiche an. All das prägt auch heute noch die Landschaft der Umgebung.
Auch wenn hier keine Mönche mehr leben, so bleibt doch zumindest eine Tradition bestehen. Klöster haben sich schon immer der Bildung verpflichtet gefühlt, und ein Teil des barocken Ensembles beherbergt seit 1920 das Internat von Salem. Junge Menschen aus der ganzen Welt studieren hier.
Ein altes großes Münster von außen mit Bäumen davor.
Das Schiff des Salemer Münsters von innen. Hohe Decken und pompöse Verzierungen schmücken es.
Ein aufwendiger und pompöser Park liegt vor einem großen Schloss. Das schloss ist beige weiß mit pinken Akzenten
Pompöser Stuck und Verzierungen sind in einem Raum des Schlosses zu sehen
Ein Besuch des Münsters von Salem sollte nicht auf Ihrer Bucket List fehlen.
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Wissenswertes über die Insel Reichenau

Sehenswürdigkeiten auf der Klosterinsel Reichenau im Bodensee
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