Nachdem wir die futuristischen Holzbrücken an der Mündung der Rems passieren, erreicht die MS Wilhelma die Neckarschlaufen. Postkartenansichten! Idylle pur. Schöner wird’s nimmer auf deutschen Flüssen. Ab Poppenweiler sind selbst die steilsten Stellen terrassiert. Die Winzer haben alles ausgenutzt. Trollinger, Riesling und Kerner werden angebaut. Stichwort Neckarkäpt’n Diner. Auf der Speisekarte stehen zünftige Maultaschen mit Kartoffelsalat und Linsen mit Spätzle. Dazu wird Wein aus den Hessigheimer Felsengärten empfohlen. Wir nippen nur an den Gläschen, schließlich wollen wir noch was im Glas haben, wenn wir an den Felsengärten vorbei schippern. Kurz danach, in Besigheim wo die Enz in den Neckar mündet, wird gedreht. Ab jetzt geht’s bergauf.
Als hätten wir vorhin nicht alles gesehen, eröffnen sich auf der Rückfahrt völlig neue Perspektiven. Die Sonne steht noch besser. Gut, dass auf dem Taschentelefon genügend Speicher für die Bilder zur Verfügung steht. Eine Zeitschrift bestätigte, dass es sich beim Neckar um den „mit Abstand romantischsten deutschen Fluss“ handelt, „noch vor dem Rhein. Nicht nur der schwäbischen Dichter wegen.“ Aber auch. Wir passieren die Schillerstadt Marbach. Dort drüben auf dem Hügel steht das Schiller Nationalmuseum und das Deutsche Literaturmuseum der Moderne. Tatsächlich befindet sich auch bei uns eine Schriftstellerin an Bord. Vorhin hat sie sich bei Käpt’n Stürmer erkundigt, was passieren würde, wenn der Käpt’n ermordet werden würde. „Na ja, dann fährt das Schiff irgendwann gegen das Ufer und bleibt stehen,“ sagt derjenige, der nach seiner eigenen Ermordung gefragt wurde. Es steht zu befürchten, dass die Krimiautorin auf eine Antwort gehofft hatte, die weit spektakulärer war. Fest steht jedenfalls, dass unsere Neckar-Tour die Fantasie durchaus beflügelt. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang Twains Vorschlag vom Hundewurf zu verstehen. Er war n nichts anderes als die reine Fantasie eines Humoristen.