Eine heiße Angelegenheit übrigens. Aus dem Boden schießt Wasser mit bis zu 68 Grad Celsius an die frische Luft. Wir genießen die damaligen Baderituale in der Caracalla Therme. Wie heute allgemein üblich werden römisch-irische Wellnessgänge angeboten, eine ausgefeiltere Variante der damaligen Traditionen. Der irische Arzt Richard Barther ergänzte einst die römische Badekultur, also unterschiedliche warme Thermalbäder, mit irischen Heißluftbäder. Von wegen nur heiße Luft! Erstaunliche 17 Stationen liegen auf dem irdischen Weg zum römisch-irischen Wohlgefühl, unter anderem Heißluftdampfbäder, Thermalsprudelbad, Crememassagen und natürlich die wundervolle Seifenbürstenmassage.
Ein Träumchen, wie dieser Geschichtsunterricht unter die Haut geht. Wir baden im im 19. Jahrhundert. Das Friedrichsbad genießt Weltruf. Es soll eines der schönsten Bäder der Welt sein. Ein lebendiges Denkmal der Badekultur. Können wir bestätigen. Wellness gibt’s inzwischen an vielen Orten. Aber Wellness unter einer 18 Meter hohen historischen Kuppel, die man ganz für sich alleine hat: ein unvergessliches Erlebnis. 17 Stationen reinste Renaissance, pure Wiederauferstehung der eigenen Lebensgeister. Um die Wellnessreise abzurunden, wird im abschließenden Ruheraum ein feiner Tee gereicht. Erstaunlich wie gut römische und irische Tradition zusammen passen. Wie kommen wir jetzt bloß wieder ins normale Leben zurück?
Müssen wir nicht. Die Caracalla Therme bietet mehr - und der Tag hat noch ein paar Stunden. Wir lassen den historischen Wohlfühltag im Marmorbecken des Außenbereichs ausklingen. Man könnte auch sagen, wir schwimmen mitten durch den Baden-Badener Schlosspark. Jetzt haben wir nur noch eine Sache zu entscheiden: Mit welcher Speisefolge schließen wir diesen zeitlos herrlichen Wohlfühltag ab? Ein kleiner Appetit ist durchaus zu vernehmen. Anderseits sind wir zuversichtlich. Baden-Baden lässt uns auf kulinarischem Gebiet keine Chancen, eine schlechte Wahl zu treffen.