Moderne, Kunst und Freiheit
Spannende Zeiten
1922 feiert Oskar Schlemmers Triadisches Ballett in Stuttgart Uraufführung. Die Metropole am Neckar entwickelt sich zur Automobilstadt. Schon 1924 gibt es hier prozentual zur Bevölkerung mehr Kraftfahrzeuge als in Berlin. Mercedes-Benz wirbt mit dem Typus der sogenannten neuen Frau für seine Fahrzeuge – mit Damen, die Bubikopf zu dunkel geschminkten Augen tragen. 1927 berichtet die Weltpresse von New York bis Moskau über die Bauausstellung am Weissenhof. Und 1929 schließlich tritt die legendäre Tänzerin Josephine Baker spärlich bekleidet im Friedrichsbau auf und wird gefeiert. Die Kinos, Tanzbars und Badeanstalten boomen. Im Sommer besuchen viele Stuttgarter die Waldheime, die Arbeitervereine Anfang des Jahrhunderts errichtet haben. Weil die tägliche Arbeitszeit vieler Angestellter und Arbeiter reduziert worden ist, haben die Menschen abends freie Zeit, um sich zu vergnügen. Öffentliche Verkehrsmittel erlauben ihnen zudem eine neue Mobilität. Stuttgart ist im Rausch von Moderne, Kunst, Tempo, Freiheit.