Ein Kirschbier als Aperitif
Um das zu demonstrieren, serviert er zum Auftakt einen Aperitif, der dunkelrot im Glas schimmert. „Erst riechen, dann einen kleinen Schluck im Mund wälzen“, erklärt der Sommelier. Denn manchmal sagt die Nase etwas anderes als der Gaumen. Fruchtig ist dieses Bier, darin sind sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig. Und dann fällt der Groschen. Kirsche! Ein leichtes, süffiges Kirschbier aus Belgien, das oft sogar Nicht-Biertrinkern schmeckt. Es wird nicht mit Saft gemixt. Beim Brauen holen die Hefen den Fruchtzucker und das Aroma aus den ganzen Früchten. „In Deutschland ist so etwas unvorstellbar“, sagt Rainer Horn.
Nach diesem Exkurs zum belgischen UNESCO Weltkulturerbe kehrt die Gruppe zum deutschen Reinheitsgebot zurück. Jeder erhält acht Probiergläser, gefüllt mit untergärigen Sorten. Das sind jene Biere, bei denen die Hefezellen nach unten sinken. Die benötigen kühle Temperaturen, um zu agieren, weshalb diese Biere früher nur im Winter gebraut werden konnten. Von Goldgelb bis Karamell reicht die Farbpalette in den Gläsern. Die Gäste schnuppern, probieren, schmecken, rätseln, machen Notizen – und liegen das eine und andere Mal auch kräftig daneben.